Nachruf auf Loki Schmidt (1919 – 2010)
Die Hamburger Ehrenbürgerin und Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) starb am 21. Oktober 2010 im Alter von 91 Jahren.
Nachruf:
Hannelore „Loki“ Schmidt, geb. Glaser, (* 3. März 1919 in Hamburg; † 21. Oktober 2010 in Hamburg-Langenhorn) war, wie wir heute leider schreiben müssen, die langjährige Ehefrau und engste Partnerin des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt. Für alle bildeten die beiden hochbetagten Persönlichkeiten eine Einheit. Besonders in den letzten Jahren.
Die studierte Pädagogin und spätere Botanikerin ist für ihr Lebenswerk vielfach gewürdigt und geehrt worden. Zuletzt mit der Auszeichnung zur Hamburger Ehrenbürgerin 2009. Die Universität Rostock benannte ihr Gewächshaus nach ihr. Zu ihrem 80. Geburtstag erhielt sie für ihre Verdienste um den Pflanzen- und Naturschutz von der Universität Hamburg den Professorentitel verliehen. Zudem wurde sie Ehrendoktor der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und der Universität Hamburg. Anlässlich ihres 90. Geburtstag wurden 90 „Loki-Schmidt-Beete“ in ganz Deutschland erstellt.
Seit dem 27. Juni 1942 war sie mit Helmut Schmidt verheiratet. Der Ehe entsprangen zwei Kinder. Sohn Walter starb noch vor seinem ersten Geburtstag, Tochter Susanne arbeitet heute für einen Wirtschafts-Fernsehsender in London.
Loki Schmidt war in Hamburg und in ganz Deutschland, und auch über Parteigrenzen hinweg, überaus beliebt. Was sie ausmachte, war ihre völlig bodenständige Wesensart. Auch an der Seite eines seinerzeit mächtigen Politikers blieb sie sich immer treu. Kein Abheben, keine Allüren, stets bescheiden wirkend und damit überaus sympathisch. Die Nachricht ihres heutigen Todes macht betroffen. Unvergessen sind ihre Auftritte im Fernsehen, wie bei BECKMANN, in denen sie von ihrem Leben berichtete, von ihrer Ehe mit Helmut und ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin. Dies immer mit ihrem typischen norddeutschen Dialekt, den sie zeitlebens nicht ablegte. Er passte zu ihr, der gebürtigen Hamburgerin.
Vielen ist Loki Schmidt als die Frau des Kanzlers Helmut Schmidt im allgemeinen Bewusstsein. Über diese Zeit sprach sie öfters und auch davon, das es schwarze Tage gegeben habe.
Zu den dunkelsten Tagen an der Seite des Bundeskanzlers zählte sie im Rückblick die Tage des Herbstes 1977 während der Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die RAF. „Helmut und ich haben damals ausgemacht, wenn einer von uns beiden gekidnappt wird, darf der andere keine Forderungen der Kidnapper erfüllen“, erinnerte sie sich. Und das nahm ihr jeder ab. Und es sagt so viel über die Beziehung dieser beiden Menschen aus.
Für Helmut Schmidt beginnt nun die traurige Zeit ohne seine Loki. Ihm gilt das allgemeine Mitgefühl. Herrlich war es in TV-Interviews mit an zu sehen, wie dieser hoch respektierte Politiker, dem wenige sich trauen würden öffentlich zu widersprechen, seiner Loki in vielem den Vortritt lies. Das war nie gespielt, das war zeitlebens eine innige Beziehung und faire Partnerschaft auf Augenhöhe, und kam auch immer so rüber.
Erschütterung auch bei Politikern. Altbundespräsident von Weizsäcker sagte: „Loki Schmidts Tod ist ein großer Verlust für uns alle! Meine Familie und ich fühlen mit meinem Freund Helmut Schmidt.“ Hamburgs OB Ahlhaus (CDU) würdigte Loki Schmidt: „„Mit ihrem eindrucksvollen Wirken und ihrer Persönlichkeit hat sie die Menschen stets besonders beeindruckt: unaufgeregt, geradlinig, mit einem klaren Blick auf die Menschen und das Leben. So hat Loki Schmidt in unvergesslicher Weise den hanseatischen Charakter verkörpert.” SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte zum Tode Loki Schmidts: „Vielen in unserem Land wurde sie wegen ihrer liebenswürdigen, menschlichen Art und ihrer beeindruckenden Haltung Vorbild“.
Loki Schmidt, die Frau des Altkanzlers Helmut Schmidt, verstarb am 21. Oktober 2010, in ihrem gemeinsamen Reihenhaus in Hamburg, das beide lange Jahre zusammen bewohnten.