Twitch Prime – Amazon erobert den Gaming-Markt
Amazon hat sein Angebot für Prime-Kunden erweitert. Seit diesem Monat haben Nutzer mit Prime-Abonnement Zugriff auf Twitch und können den Videospiele-Streaming-Anbieter werbefrei nutzen. Darüber hinaus erhalten Abonnenten einen Rabatt auf dem Kauf von Videospielen und ein monatlich wechselndes Angebot von kostenlosen Spielen.
Bereits seitdem Amazon den Streaming-Dienst 2014 für 970 Millionen Euro erwarb, wird darüber gerätselt, was der Onlinehändler mit der Plattform vorhat. Nun zeigt sich: Amazon versucht, in den lukrativen Videospiele-Markt vorzustoßen und Gamer mit Rabatten und Premium-Inhalten zum Kauf von Prime-Mitgliedschafen und Videospielen zu bringen. Daher ließ sich Amazon auch nicht von dem Beinahe-Milliarden-Deal mit Twitch abschrecken, schließlich verfügt der Streaming-Dienst über eine aktive Community mit über 50 Millionen Zuschauern. Für diese Community wurde nun mit Twitch-Prime ein Anreiz geschaffen, ein Abo bei dem Versandriesen zu kaufen.
Wachstumsmarkt: Gaming
Videospiele haben sich in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen entwickelt. Alleine in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 wurden in Deutschland 971 Millionen Euro umgesetzt – im Vergleich zu 2015 ist der Markt damit um 10 Prozent gewachsen. Für dieses Wachstum sind laut einer Studie von BIU vor allem Mobile Games verantwortlich, die auf Smartphones oder Tablets spielbar sind. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz dieser Spiele allein auf 218 Millionen Euro gestiegen, was einem Wachstum von 27 Prozent entspricht.
Kostenlos erfolgreich
Grund für dieses Wachstum sind vor allem die sogenannten Free-to-Play-Spiele. Dabei handelt es sich um ein neues Geschäftsmodell, bei dem Spiele nicht länger gegen einen festen Preis verkauft werden, sondern stattdessen völlig kostenlos verfügbar sind. Erhältlich sind die kostenlosen Spiele entweder über den entsprechenden App Store oder über Plattformen wie beispielsweise Browsergames.de. Darüber können die Spiele heruntergeladen und in ihrer Basisversion ohne Gebühren gespielt werden. Kosten fallen erst an, wenn sich die Spieler kleinere Vorteile oder Erweiterungen kaufen wollen. Diese sind jedoch völlig freiwillig, werden von vielen Gamern jedoch oft und gerne in Anspruch genommen. Alleine im ersten Halbjahr verdiente die Branche mit dem Verkauf solcher digitalen Güter rund 317 Millionen Euro.
Was die Zukunft bringt?
Auch Amazon macht sich das Free-to-Play-Modell zunutze: Aktuell erhalten Prime-Kunden zusätzliche Inhalte für die Free-to-Play-Titel „Hearthstone“ und „Smite“. In Hearthstone bekommen die Spieler beispielsweise einen exklusiven Kartenrücken für ihre Sammelkarten – in Smite gibt es zusätzliche Skins für ihre Spielfiguren. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Amazons Strategie aufgeht und sich die Gamer tatsächlich für solche Prime-Bonusinhalte begeistern lassen.
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