DGB Krefeld: Über 6500 Krefelder üben neben ihrem normalen Job zusätzlich einen Minijob aus
Immer mehr Krefelder bessern ihr Einkommen durch einen Zweitjob aus. Während die Zahl der geringfügig Beschäftigten insgesamt von Dezember 2014 bis Dezember 2015 von 21.022 auf 20.321 (- 701, – 3,3 %) gesunken ist, stieg die Zahl der Minijobs im Zweitjob im gleichen Zeitraum von 6469 auf 6552 (+ 83, + 1,3 %). Davon sind 54,3 % Frauen und 45,7 % Männer. Die größte Altersgruppe sind mit 73,8 % die 25 bis 55-Jährigen.
,,Vor einigen Jahren ging es vielleicht darum, sich den Zweitwagen oder den zweiten Urlaub leisten zu können. Heute reicht oft das Einkommen im ersten Job nicht aus, um über die Runden zu kommen. Diese Zunahme ist Keine positive Entwicklung‘‘, so der DGB-Vorsitzende Ralf Köpke.
An der Spitze aller Minijobs standen in Krefeld im Dezember 2015 folgende Tätigkeiten:
– Reinigung
– Büro und Sekretariat 2.297 Beschäftigte
– Verkauf
– Gastronomie und Touristik 1.968 Beschäftigte
– Verkehr und Logistik 1.233 Beschäftigte
Mit großer Sorge sieht der DGB, dass nur 17,9 % der Minijobber in Betrieben und 14,2 % in Privathaushalten rentenversichert sind. Viele Beschäftigte lassen sich von der Versicherungspflicht aufgrund der geringen Rentenanwartschaften befreien. Dadurch verzichten sie auf Leistungen der Rentenversicherung. Wer zum Beispiel vorher einen versicherungspflichtigen Vollzeitjob hatte, der hat weiter einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Ehepartner erhalten eine Witwenrente. Medizinische und berufliche Rehabilitationsleistungen sind auch mitversichert.
Da Minijobs problembehaftet sind und den Menschen keine richtige soziale Absicherung bieten, will der DGB Minijobs umwandeln.
,,Der DGB hat ein Konzept entwickelt, wie Minijobs sozialverträglich in reguläre Beschäftigung umgewandelt werden können. Ab dem ersten bis zu 800 Euro soll es eine Gleitzone geben, bei dem der Arbeitgeber insbesondere im unteren Einkommensbereich den Großteil der Sozialabgaben alleine trägt. Dafür wird sich der DGB bei der Politik einsetzen. Wenn es hier keine Bewegung gibt, dann machen wir das zum Thema im Bundestagswahlkampf 2017‘‘, erklärte Köpke abschließend.