Konfirmation – der Übergang zum Erwachsensein
Rituale und Religion, für die meisten Menschen gehört das zusammen. Während die Taufe in der Regel ein Ritual ist, das von den Eltern für ihren Zögling bereits im frühen Kindesalter initiiert wird, markiert die Konfirmation den bewussten Übergang ins Erwachsenenalter. Evangelische Konfirmanden bekennen sich als Jugendliche zu ihrem
Glauben und treten nun als mündige Mitglieder ins Gemeindeleben ein. Ähnlich verhält es sich mit Jugendweihen und der Kommunion im katholischen Glauben.
Mehr als ein Familienfest
Die Konfirmation steht im Ruf, für viele nur ein kommerzielles Fest zu sein. Großzügige Geschenke stehen in den meisten Familien auf der Tagesordnung, nachdem der Schützling im schicken Konfirmationsanzug oder hübschen Kleid zum Altar geschritten ist. Worum es eigentlich geht, tritt dann oft in den Hintergrund. Viele wissen nicht mehr, was der eigentliche Sinn des Konfirmationsbrauches ist. Dieser Artikel möchte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Der eigentlichen Konfirmationsfeier geht eine etwa einjährige Phase der Lehre und Schulung voraus. In der Gruppe lernen die Konfirmanden die Grundfeste ihres Glaubens, um im Anschluss eine bewusste Entscheidung für die christlichen Werte treffen zu können. Traditionellerweise findet dies im Alter von 14 Jahren statt. Die Phase der Lehre endet mit einem Festgottesdienst, in dem der Konfirmand seinen christlichen Glauben bekennt und einen speziellen Segen erfährt.
Themen im Unterricht
Neben regelmäßigen Treffen in der Gruppe sind die Konfirmanden darüber hinaus verpflichtet, Gottesdienste zu besuchen sowie das Glaubensbekenntnis und wichtige Psalmen auswendig zu lernen. Im Konfirmandenunterricht werden elementare Bestandteile des christlichen Glaubens vermittelt und diskutiert. Meist findet dieser Unterricht in Zusammenarbeit mit dem Gemeindepfarrer und ehrenamtlichen Mitgliedern der Gemeinde statt.
Zu den Unterrichtsthemen zählen die Bedeutung und der Ablauf des christlichen Abendmahls, die Gliederung der Bibel in einzelne Bücher sowie das Alte und das Neue Testament. Neben dem Glaubensbekenntnis wird auch auf das Vaterunser eingegangen, und besprochen, welche Bedeutung Gebete für Christen haben. Als zentrale Figur des christlichen Glaubens wird das Leben und Wirken von Jesus Christus durchgenommen.
Jesus und die Dreifaltigkeit
Da es vielen Jugendlichen schwerfällt zu beschreiben, was sie sich unter Gott vorzustellen haben, spielt die Auseinandersetzung mit dem christlichen Gottesbegriff und der Dreifaltigkeit eine Rolle. Dies geschieht nicht nur in der Theorie: Ziel ist es, den christlichen Glauben im alltäglichen Leben der Jugendlichen erfahrbar zu machen. Es stehen daher nicht nur theoretische Unterrichtseinheiten auf dem Lehrplan, sondern auch praktische Gruppenarbeiten und Gespräche.
Häufig fährt die Gruppe gemeinsam auf eine Konfirmandenfreizeit, auf der das Gruppenerleben intensiviert und der praktische Unterrichtsanteil intensiviert werden kann. Im abschließenden Festgottesdienst nach einem Jahr Konfirmandenunterricht wird das Bekenntnis der Konfirmanden gefeiert. Im Anschluss findet meist eine Feier im Familienkreise statt.
Gaben und gute Wünsche
Der Brauch, zur Konfirmation Geschenke von Nachbarn, Verwandten und Freunden entgegenzunehmen, entstammt ebenfalls dem Gemeinschaftsgedanken. Es geht dabei vielmehr um ein Willkommenheißen und die Aufnahme in die erwachsene Christenheit. Die Gaben und guten Wünsche begleiten den Wechsel in den neuen Lebensabschnitt und sind daher ein wichtiger Teil eines Übergangsbrauches geworden, dessen wahrer Sinn dahinter manchmal in Vergessenheit gerät.