Positionen und Strategien in der Griechenlandkrise
Die Griechenlandkrise ist nun seit eineinhalb Jahren Kernstück der europäischen Diskussion in der Finanzpolitik und hat die Gemüter über Eurokrise, Schuldenschnitte und Währungsunion stärker erhitzt als so mancher hellenischer Sommer. Sehr lange galt das Land als hoffnungslos verloren und der Austritt aus der Währung und der damit technische Staatsbankrott schienen lange unvermeidlich. Doch erst vor wenigen Tagen sprach sich das griechische Parlament gegen einen Schuldenschnitt aus und bewies damit, was viele nicht mehr für möglich gehalten hätten.
Momentane Position Griechenlands
Die Griechen möchten sich trotz aller Risiken nicht gänzlich entmündigen lassen. Sie halten die Fahne noch oben, auch wenn die Konsequenzen verheerend sein können, sollte das Land nicht in der Lage sein, sich in den nächsten Jahren zu sanieren. Einige Experten sehen völlig unabhängig von der Krisenstrategie Griechenlands eine weitere Schwächung des Euros auf uns zukommen.
Die Folgen auf Wirtschaft und Infrastruktur des kleinen Mittelmeerstaates sind momentan unabsehbar und im schlimmsten Fall droht dem ganzen Land ein Fall für den Ausverkauf. Doch in den schwarzen Tagen haben sich ein paar Griechen gefunden, die den Mut beweisen sich trotz aller Aussichtslosigkeit dem Dilemma zu stellen.
Die wichtigsten Strategien im Vergleich
- Den Austritt Griechenlands aus der EU forderte anfänglich beispielsweise Angela Merkel und die CDU, sowie auch viele andere rechts-konservative politische Gruppen in Europa: Die Angst vor einer Staatspleite Griechenlands, die die ganze EU mit hinunterzieht ist groß. Zuletzt wurde jedoch auch hier eingeschränkt und auf eine Euro Rettung gesetzt. Allerdings bei rigorosem Sparkurs der Regierung und des ganzen Lands. Ergebnis: Abgelehnt.
- Mit einem Mix aus Hilfsprogrammen, Eigeninitiative und Kampfgeist versuchen der neue Premierminister Alexis Tsipras und seine Regierung das Land zu retten. Von vielen Ökonomen als unrealistisch verurteilt, hat das Bündnis doch schon einige gute Prognosen für das laufende Jahr zu bieten. Zumindest die auflaufenden Schulden sollen beglichen werden, gleichzeitig aber auch internationale Interessen von Gläubigern nicht über die des eigenen Volkes gestellt werden. Ergebnis: In Arbeit
- Am liebsten weitermachen wie bisher, das würden die Griechen selbst. Wobei bisher aber auch eher heißt bis vor 3 Jahren, als die Welt noch in Ordnung war. Steuern in der eigenen Tasche blieben, die Geschäfte aber immer gut bestückt waren.
Überblick und Aussicht
Die Realität hat den Staat eingeholt, weil eine schwache Bürokratie zu lange von den Griechen hingenommen wurde. Das letzte was jetzt passieren darf, ist, das Aufgegeben wird, denn das hätten die Griechen auch ganz alleine geschafft. Das Land fallen zu lassen und aus der Währungsunion zu entlassen wäre das endgültige Signal für die Instabilität des Währungspakts und würde zukünftige Austritte faktisch vorbereiten.
Eine Union zeichnet sich immer durch ein Maß an Solidarität aus, dass die Mitglieder der Union von jenen Ländern unterscheiden, die keine Mitglieder sind. Diese Einigkeit innerhalb der Union zu brechen weil man um die eigenen wirtschaftlichen Interessen fürchtet würde die Idee ad absurdum führen. Denn gerade wegen des solidarischen Rückhalts gründet man doch die Union und nicht lediglich aus finanzpolitischen Interessen für den eigenen Staat, sondern für alle Staaten.