DGB Krefeld: Offener Brief an Hannelore Kraft
Finanzierung der Schulen zur Ausbildung – Pharmazeutisch-Technische Angestellte
Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, liebe Kollegin
Von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt hat die NRW-Landesregierung ab dem 02.01.2013 die Finanzierung der PTA-Schulen (Pharmazeutisch-Technische Angestellte) eingestellt.
Am 21.04.2012 wurde noch die weitere Finanzierung zugesagt und für das Jahr 2012 auch umgesetzt.
Als eine der ersten PTA Schulen in NRW hat das Helios Klinikum in Krefeld nach Abschluss der laufenden Ausbildungsgänge angekündigt, die Ausbildung aus finanziellen Gründen einzustellen.
Das bedeutet für Krefeld und dem Umkreis einen Wegfall von 25-30 hochqualifizierten Ausbildungsplätzen. Gerade die angespannte Situation auf dem Krefelder Ausbildungsmarkt, bei dem im Bereich der dualen Ausbildung viermal in den letzten fünf Jahren weniger Ausbildungsstellen zur Verfügung standen ist für die Gewerkschaften
und für den DGB mehr als alarmierend.
Das Verhalten der rot-grünen Landesregierung ist für uns in diesem Punkt sachlich und fachlich nicht nachvollziehbar.
Nach Hessen ist NRW das zweite Bundesland, dass die Finanzierung der PTA Schulen einstellt.
Wir sind der festen Überzeugung, dass dies keinesfalls ein positiver Beitrag zum drohenden Fachkräftemangel in unserem Land darstellt.
Von Industrie, Mittelstand und Handwerk verlangt die Landesregierung mehr Engagement bei der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für unsere jungen Menschen.
Für die PTA Ausbildung in NRW stehen 2000 Ausbildungsplätze zur Verfügung, die bisher nach unserem Kenntnisstand vom Land NRW mit je 73 € entsprechend 146.000 € bezuschusst wurden.
Es ist uns unerklärlich, dass diese vergleichsweise marginale Finanzierung für die Ausbildung junger Menschen (die alle in kürzester Zeit vermittelt werden können, es gibt dort keine Arbeitslosen oder Ausbildungsabgänger ohne Arbeit) im Landeshaushalt nicht bereitgestellt werden kann. Die Landesregierung sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Die 14 anderen Bundesländer machen es Ihnen vor.
Genauso ist es ein Anachronismus, dass die Schülerinnen und Schüler an den PTA Schulen noch Schulgeld zahlen müssen. Die Landesregierung hat in vorbildlicher Weise die Studiengebühren mit einem Kostenaufwand von 250 Millionen € abgeschafft.
Insbesondere eine rot-grüne Landesregierung sollte sich an diesem Punkt fragen, ob das noch mit den Grundsätzen des kostenfreien Zugangs zu Bildung vereinbar ist. Natürlich sehen wir auch die Verpflichtung der Arbeitgeber an der Finanzierung der Ausbildung, hier sollte entsprechender Druck ausgeübt werden.
Wir bitten eindringlich um die Überprüfung dieses Sachverhaltes und verleiben mit kollegialen Grüßen.
Ralf Köpke , DGB-Stadtverbandsvorsitzender
Jürgen Hilgers, Gesundheitspolitischer Sprecher DGB-Krefeld