Wie blöd muss man eigentlich sein?! Duisburg Rumeln: Volksbankfiliale überfallen
Die Nachricht – Pressemitteilung der Duisburger Polizei:
Gegen 14:45 Uhr forderte heute (19.12.) auf der Dorfstraße ein Unbekannter von der Kassiererin der Volksbank die Herausgabe von Bargeld. Er verlieh der Forderung Nachdruck, indem er seine Jacke öffnete und die darunter befindliche Schusswaffe zeigte. Trotz einer sofort eingeleiteten Fahndung mit zahlreichen Streifenwagen gelang es nicht, den Täter zu stellen. Der Mann wird wie folgt beschrieben: etwa Mitte 30, ca. 180cm groß, blaue Jeans, schwarze Steppjacke mit weißem Emblem am linken Ärmel, schwarze Schuhe, kurze Haare, Ansatz von Geheimratsecken, insgesamt eine gepflegte Erscheinung. Hinweise zu dem Täter, der übrigens die Beute in einer Tüte mitnahm, bitte an das KK 13 unter der Telefonnummer 0203-2800.
Polizei Duisburg, 19.12.2012, 16:02 Uhr
Der Kommentar: Wie blöd muss man eigentlich sein?!
Hochgeschätzter Herr Bankräuber,
zunächst einmal muss ich um Ihr Verständnis bitten, dass ich mein Blog in den Dienst der polizeilichen Fahndung nach Ihnen stelle. Dies ist, wie ich zugeben muss, nicht die Aufgabe dieser Internetseite. Eigentlich werden hier eher so politische Dinge in Duisburg und der Welt verhackstückt. Oder irgendwelcher Blödsinn. Aber Fahndung… – nee, wirklich nicht.
Dass an dieser Stelle mit dieser Tradition gebrochen wird, ist – alle Achtung! – Ihnen zu verdanken. Ihnen allein, ganz allein! Denn Ungewöhnliches oder sagen wir mal: Kurioses muss einfach auch hier seinen Platz haben. Irgendwelcher Blödsinn, wie bereits erwähnt, kann zwar reinkommen, muss aber nicht. Da sind Abwägungen vonnöten, wenn Sie verstehen. Güterabwägungen.
Ihr Auftritt gestern Nachmittag in der Rumelner Volksbank ragt aber aus der unüberschaubaren Fülle der Blödsinns in unserer zumindest daran keineswegs armen Stadt heraus. Herausragender Blödsinn der absoluten Spitzenklasse. Respekt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Davor, dass Sie die Bankangestellte auf dem Polizeifoto in Angst und Schrecken, vielleicht gar in Todesangst versetzt haben, habe ich nicht den geringsten Respekt.
Ich habe dafür nicht einmal das geringste Verständnis. Ich will nicht moralisieren; ich wollte es nur einmal gesagt haben. Freilich tut es mir leid, dass Sie sich in solch einer finanziellen Notlage wähnen, dass Sie sich zu diesem für Sie unvorteilhaften Fotoshooting aufzuraffen entschlossen haben. Noch mehr mir tut es mir leid, dass Sie die nächsten Jahre in einer Gefängniszelle verbringen werden.
Das können Sie mir glauben! Gewiss werden Sie mir glauben, dass ich nur zu gern wüsste,… – ich weiß, dass ich nicht auf eine Antwort Ihrerseits hoffen kann. Aber stellen möchte ich sie doch, diese Frage, die mir in Ihrer Sache unter den Nägeln brennt. Sie lautet: wie kann ein Mensch ganz allein nur so ungeheuerlich blöde sein und gänzlich unmaskiert mit einer Knarre in eine Bank reingehen?!
Ich verstehe das nicht. Ich meine, Sie haben doch schon mal im Fernsehen oder im Kino einen Film über einen Bankraub gesehen. Na klar, hat doch jeder. Und was hat der Bankräuber da?! – Richtig: eine Maske auf. So einen Damen-Nylonstrumpf (finde ich nicht so kommod) oder etwa so eine Wollmütze mit zwei Augenschlitzen (besser), vielleicht noch mit einem Loch für die Nasenlöcher (optimal).
Ja verflixt, Herr Bankräuber, das kennen Sie doch. Und warum halten Sie dann Ihren sympathischen Teint einfach mal so ganz locker in die Kamera? Sind Sie echt dermaßen bescheuert? Hat Ihnen gar das Geld für eine funktionale Maske gefehlt? Sollte Ihr Bankraub vielleicht mehr so eine Art Hilferuf an die Gesellschaft sein? Oder was käme noch als Motiv für Ihre abgedrehte Nummer in Frage?
Ja ja, ich weiß, Sie haben jetzt andere Sorgen, als sich um meine Ratlosigkeit zu kümmern. So ein Leben auf der Flucht… – ich stelle mir das ziemlich beschissen vor. Kopf hoch! Ich schätze, diese stressige Zeit dürfte sich nicht allzu lange hinziehen. Wenn die Kripo nicht ganz so beknackt ist wie Sie, wovon ich einfach ausgehen muss, dürfte schon in Kürze ganz viel Ruhe in Ihr Leben einkehren.