Stützung der Philharmoniker – aber wie?
Befürworter der Zerschlagung der Opernehe weisen darauf hin, dass man ja mit den freiwerdenden Mitteln die Duisburger Philharmoniker stützen könnte. Konkrete Vorschläge wie genau das aber aussehen könnte fehlen bis jetzt.
Das sei alles nur Taktik, wispert man in den kulturellen Hinterstuben der Stadt. Janssen spiele zwar mit einem hohen Einsatz, letzendlich aber werde man die Oper doch wohl kaum drangeben wollen. Ja natürlich hat man sich in Düsseldorf schon in Richtung der verbotenen Stadt – also Köln – genähert, die Kölner sind ja auch nicht gerade mit einer komfortablen Lage gesegnet was deren Oper anbelangt. Aber das ist doch auch nur Taktik, das kennt man doch vom Liebeswerben: Wenn man unbedingt die Freundin eifersüchtig machen möchte, bandelt man zum Schein etwas mit derer festen Freundin an. Alles nicht ernstgemeint, die Oper wird nicht über die Klinge springen, ach was, Janssen kann sich doch diesen Ehrverlust gar nicht erlauben.
Wenn nun aber doch das Band zerschnitten wird, dann bliebe ja – so Kollege Matern – endlich ein Ausweg aus der kulturellen Sackgasse. Dann könnte man ja, so raunte es auch von den Verantwortlichen, darangehen die Philharmoniker zu stützen. Man verkennt natürlich, dass das Orchester auf Dauer seinen A-Status verlieren wird, weil es nicht mehr den Opernbereich bedienen kann. Aber dann könnte das Orchester doch seinem Ruf als bestes Konzertorchester des Ruhrgebietes endlich gerecht werden. Die Ära Darlington habe doch bewiesen, dass das Orchester dies könne, diese fabelhaften CD-Einspielungen von Mahler etwa, das sei doch… Das aber ist eine Ära, die in Duisburg zur Vergangenheit gehört. Nach einer Saison mit lauter Gastdirigenten wird es spannend sein zu sehen was der kommende Generalmusikdirektor für eine Agenda hat. Wird Duisburg weiterhin eine Mischung aus Uraufführungen und alten Werken zu bieten haben? Neuer GMD, neue Impulse – das war schon beim Wechsel zu Darlington so, das wird auch jetzt nach dieser Zwischensaison der Fall sein. Auch das sollte man im Hinterkopf behalten, noch ist nicht klar wie sich das Orchester ausrichten wird.
Überhaupt ist allerdings auch nicht klar, wie denn nun diese Stärkung der Philharmoniker überhaupt aussehen wird. Angedeutet wurde, dass man eventuell ein drittes Philharmonisches Konzert anbieten möchte. Schön und gut, aber versteht man unter einer Stärkung nicht generell mehr als dass man einmal im Monat mehr die Pforten der Mercatorhalle aufschließt? Würde zudem genügend Publikum da sein? Na ja, genügend Zeit hätte das Orchester ja wohl und eine Auslastung von 90% ist etwas, wovon andere Orchester träumen – aber sicher ob das dritte Angebot ein Erfolg werden könnte kann man sich nicht sein. Und sonst wars das dann? Wo ist denn das Konzept? Wo ist die Strategie? Der Berg kreiste und gebar eine Maus.
Ist es aber nicht genau auch das, was momentan zum Unmut führt? Dass einerseits gesagt wird: Wir müssen an der DOR sparen. Dass andererseits aber nicht erklärt wird wo denn jetzt die Vorteile fürs Orchester wären? Eine Sicherung der kulturellen Landschaft möchte man also erreichen. Wie praktisch, dass man gerade diese kulturelle Landschaft in den letzten Jahren abgebaut hat – da wird man nicht viel sichern müssen und so kann etliches von dem Geld schön in der Schatztruhe verbleiben. Man kann ja durchaus Sparvorschläge nennen, aber bitte dann auch gleichzeitig mal auf den Tisch legen wie man sich dann en detail die Stärkung der Kulturszene vorstellt. Aber das, so flüstert man in Duisburg, beweist doch wiederum, dass das alles Taktik ist: Wer nicht ernsthaft vorhat die Oper zu zerstören, der macht sich auch keine genauen Gedanken über die Alternativen…