FCR 2001 Duisburg holt nach Neunmeter-Schießen 5. Nordcup in Kiel
Duisburg – Der FCR 2001 Duisburg hat den 5. Nordcup in der Kieler Sparkassen-Arena gewonnen, an dem mit Wolfsburg, Potsdam, Frankfurt und dem FCR die gesamte Bundesligaspitze teilnahm, komplettiert durch den HSV und den FFC Oldesloe. Vor der Rekordzahl von 4700 Zuschauern gewannen die Löwinnen das Endspiel der beiden tatsächlich besten Turniermannschaften mit 6:4 (2:2) nach Neunmeter-Schießen gegen den 1.FFC Frankfurt.
Außer einem niveauvollen Finale lieferte das FCR-Team im Laufe der sieben anstrengenden Turnierspiele jede Menge Belege für seine glänzende Technik und sein Spielvermögen ab, musste ab und an aber auch dem hohen Tempo und der anstrengenden ersten Trainingswoche Tribut zollen. Am Ende kann man sich aber über ein tolles Turnier mit einem perfekten Ergebnis freuen – und über ein neues (Hallen)-Traumpärchen: Gülhiye Cengiz und Jackie Groenen trafen fünfmal und lieferten reihenweise hervorragende Kombinationen ab.
Co-Trainer Mike Schmalenberg, der während des Turniers das Coaching und die Einstellung der Mannschaft übernommen hatte, gab sich hinterher sehr bescheiden: „Ich bin stolz und dankbar für das, was die Spielerinnen hier abgeliefert haben. Wir haben von Anfang bis Ende ein tolles Turnier gespielt und uns viel Selbstvertrauen geholt.“ Dem konnte sich Jennifer Oster als Spielführerin (Annike
Krahn war bekanntlich nicht mitgereist) nur anschließen – und beantwortete die Frage nach einem Kommentar mit strahlendem Gesicht und einer kessen Gegenfrage: „Wir war gut, oder?“
Im Finale merkte man beiden Mannschaften zunächst deutlich den Respekt voreinander an – und den Willen, unbedingt gewinnen zu wollen. Packend und spielerisch sehr gut wurde die Begegnung nach dem 1:0 für den FCR (6.); erneut traf Cengiz nach einem ausgezeichneten Doppelpass mit Groenen und die beiden sorgten auch nach dem zwischenzeitlichen 1:2 (8. Beringer/ 12. Marozsan) für den umjubelten Ausgleich – diesmal legte Gülhiye auf für Jackie (12.). Im – natürlich – extrem spannenden Neunmeterschießen trafen zunächst Islacker, Himmighofen und Popp. Da Frankfurt bis dahin zweimal patzte, der FCR aber nur einmal, hatte es Anke Preuß in der Hand, den FCR zum Sieg zu schießen – und die Torfrau, die vorher schon zweimal glänzend pariert hatte, ließ ihrer Kollegin Schumann keine Chance: Sieg für den FCR – und Cheftrainer Marco Ketelaer verdrückte sogar ein paar Tränen.
Gegenüber dem angedachten Kader mussten die Trainer auf zwei Spielerinnen verzichten, wegen leichter Knieverletzungen wurden Kozue Ando und Simone Laudehr geschont. Bellinghoven, Preuß, Neboli, Islacker, Popp, Cengiz, Wensing, Groenen, Oster, Müller und Himmighofen machten sich also daran, möglichst den Erfolg des Vorjahres (2. Platz) zu wiederholen. Während die Weltmeisterin zu Hause blieb, machte Simon („Ich werde älter, da zwickt der Körper auch schon mal!“) die Reise trotzdem mit – und erwies sich als wahre Stimmungskanone: Zusammen mit dem FCR- Maskottchen Löwinha feuerte Simon ihre Löwinnen unermüdlich an.
Im ersten Spiel traf der FCR auf den VfL Wolfsburg und schon nach zwei Minuten trug sich Mandy Islacker als erste in die Torschützenliste ein; ein wunderbarer Volleyschuss von Gülhiye Cengiz (5.) drückte die Überlegenheit des FCR immer noch nicht annähernd aus; doch weitere beste Chancen blieben ungenutzt, so dass es doch noch einmal spannend wurde: Zwei Minuten vor Ende der Spielzeit von 12:30 Minuten schaffte Wolfsburg den Anschluss und es war dann letztlich Anke Preuß zu verdanken, die mit zwei tollen Reaktionen den verdienten 2:1-Sieg festhielt.
Ein wenig zurückhaltend begannen die Duisburgerinnen dann gegen den FFC Oldesloe, der einzige Zweitligist ging nach zwei Minuten sogar in Führung; doch Laura Neboli nach zwei schulmäßigen Kombinationen (4. und 6.) und Alex Popp mit einem satten Fernschuss (4.) sorgten für klare Verhältnisse und ein standesgemäßes Resultat, 3:1. Im besten Spiel der Vorrunde gegen Meister Potsdam lagen die Löwinnen zwar zunächst auch mit 0:1 zurück (3./Starke), spielten dann aber blendend auf und gewannen durch drei sehr schöne Tore: Jackie Groenen verwertete einen Bandenpass von Cengiz (4.), Islacker (5.) mit einem Klasse-Volleyschuss und Barbara Müller mit einem ebenfalls perfekten Drehschuss (6.) sorgten für eine beruhigende Führung, die nicht mehr in Gefahr geriet: erneut also 3:1.
Im vierten Durchgang setzte es dann allerdings die erste Niederlage, 1:3 gegen den 1.FFC Frankfurt. Die Hessinnen ging schnell in Führung, und zwar durch das erste Tor von Lira Bajramaj – ein abgefälschter Ball, und auch bei den weiteren Gegentoren war die FCR-Abwehr nicht besonders aufmerksam; der Sieg war aber verdient.
Im fünften und letzten Vorrundenspiel konnte der FCR erneut nicht an die überzeugenden Leistungen der ersten drei Begegnungen anknüpfen und verlor nach einem immerhin hochspannenden Verlauf mit 2:3, wobei der überschwänglich gefeierte Siegtreffer erst in der letzten Minute fiel. Marina Himmighofen hatte den FCR früh in Führung geschossen (nach Popp-Schuss), danach aber wurden die
deutlich engagierten Hamburgerinnen immer stärker; man merkte ihnen an, dass sie das ‚Heim‘-Turnier auf keinen Fall ohne Sieg verlassen wollten. Trotzdem: Der FCR kämpfte auch nach dem 1:2 (4./6.) unverdrossen weiter und erzielte durch Groenen (wieder Vorarbeit Cengiz, wieder mit Bandenschuss) das 2:2 (10.); in der Folge vergaben die Duisburgerinnen noch sehr gute Tormöglichkeiten – und das nutzten prompt die Hanseaten: 3:2!
An der Konstellation für die beiden Halbfinals änderte dieses Ergebnis aber nichts:
Frankfurt (1.) und Potsdam (4.) mussten den einen, Wolfsburg (2.) und der FCR (3.) den anderen Endspielteilnehmer ermitteln.
Im ersten Halbfinale dominierte Frankfurt den Pokalverteidiger Potsdam (ein weiteres Team spielte übrigens zeitgleich beim Turnier in Jöllenbeck) nach Belieben und nahm beim 4:0 eindrucksvoll Revanche für die einzige Vorrundenniederlage (1:2).
Wesentlich schwerer taten sich dann die Duisburgerinnen gegen Wolfsburg; kurios, dass Spielverlauf und Ergebnis sozusagen eine Blaupause des Vorrundenspiels waren! Zehn Minuten lang beherrschten die Löwinnen klar das Geschehen, brillierten zwar nicht zu Beginn, waren aber das bessere Team; nur logisch also, dass Wensing auf Zuspiel von Oster (4.) und Groenen nach sehr präzisem Pass von Islacker (8.) erneut eine 2:0-Führung herausschossen. Nach dem Anschlusstor in der 10. Minuten mussten die Löwinnen allerdings noch zwei, drei brenzlige Situationen überstehen, ehe die erneute Finalteilnahme feststand.