Loveparade: Mahnmal für die Opfer übergeben
Am gestrigen Sonntag fand durch den Duisburger Alt-Oberbürgermeister Joseph Krings die Übergabe des Mahnmals in Erinnerung an die Loveparade-Tragödie statt.
Das Mahnmal steht am östlichen Tunnelende und wurde auf nach einem Entwurf des Künstlers Gerhard Losemann aus einer Fülle von Vorschlägen aus der Duisburger Künstlerschaft von einer Jury ausgewählt und von den Auszubildenen der Krupp AG gefertigt.
Ursprünglich sollte es von den Geldern erstellt werden, die die Initiative „ Spendentrauermarsch“ seit dem 01.08.2010 zu diesem Zweck gesammelt hatte.
Nun steht es dort, wo vor knapp einem Jahr tausende von jungen Menschen auf dem Weg zur Loveparade waren; nicht ahnend, dass es dort zu dem schlimmsten Unglück seit dem 2. Weltkrieg in Duisburg kommen sollte.
Neben dem Datum des Unglückstages sind dort die Namen, bzw. auf Wunsch mancher Angehörigen, die Initialen der 21 verstorbenen Opfer zu lesen. Weithin sichtbar und eine Mahnung an alle Bürger und Entscheidungträger der Stadt, dass es nie wieder zu einem solch tragischen Ereignis in unserer Stadt kommen darf
Den einige Hundert zählenden Besuchen, darunter Angehörige der Opfer und Betroffene, sah man ihre Gemütsverfassung deutlich an. Besonders, als Vertreter der Initiative Trauermarsch rote Rosen am Mahnmal niederlegten, während der Alt-Oberbürgermeister die Namen der Verstorbene verlas, herrschte nachdenkliche Stille.
In seiner zuvor gehaltenen Rede sprach er davon, dass „……..wir sie niemals vergessen werden“. Er mahnte aber auch deutlich an, dass aus dieser Katastrophe Lehren gezogen werden müssen. So etwas darf nie wieder passieren; die Entscheidungsträger müssen im Vorfeld alles tun, um die Besucher zu schützen.
Eine kleine, würdevolle Feierstunde.
Bereits um 10 Uhr trafen sich einige Aktivisten an der Rampe, um den Steinhügel der Erinnerung neu zu gestalten.
Die Wiese wurde gemäht, schwarzer Rollsplit ausgelegt und die Steine, die sich erfreulicher Weise zahlenmäßig deutlich vermehrt haben, neu angeordnet, so dass sie nun auch erreicht werden können, ohne hinter den Zaun zu gehen.
Auch nach der Ende der Veranstaltung suchten viele Bürger, Betroffene und Interessierte die Unglücksrampe auf. Hier entwickleten sich dann auch erste Gespräche über das Mahnmal. Die Eindrücke, die das Mahnmal hervorruft waren sehr unterschiedlich.
„Das Material spiegelt Duisburg wieder.“
„Es ist kalt, glanzlos und grau, wie unsere Gefühle in der Menge, es spiegelt den Unglücksort wieder, auch der war kalt, grau und schmutzig!“ sagte ein junges Mädchen.
In den Gesprächen mit einigen Angehörigen, Verletzten und Traumatisierten kristallisierte sich heraus, dass nicht jeder in der Lage ist, den Unglücksort zu besuchen.
Diese Menschen bevorzugen das Mahnmal, da dies in der Nähe der Rampe steht und die Möglichkeit bietet länger dort zu verweilen.
Wichtig scheint noch, die Bitte der Angehörigen und Opfer zu übermitteln:
Viele, die zum Anlass dieses Tages auch den Unglücksort an der Rampe besucht haben, zeigen sich entsetzt über die Art und Weise, wie dieser Ort verändert wurde.
Das hat nichts mehr mit dem Ort zu tun, an dem die Verletzten so leiden mussten, nichts mit dem Ort, an dem ihre Kinder ihr Lieben ließen.
Es war ein kalter, schmutziger Ort; nackt und schmucklos. Und so wird er in ihrer Erinnerung auch immer sein. Wiese, Bäume und Büsche gab es dort nicht und macht es ihnen schwer, den Ort noch als den anzunehmen, der ihnen so wichtig ist.
Autoren: Angelika Köhler und Mona Ziemes