Pleitestadt Duisburg ist jetzt rot-rot-grün – ein Wahnbild
Mit dem Beifall der schweigenden Mehrheit protzten sie in Siegerpose: Duisburger Kommunalpolitiker der SPD, der Grünen und der Linkspartei sind nun zum Geschick der sterbenden Ex-Eisenhüttenstadt im Ruhrgebiet vereint – sie nennen sich rot-rot-grüne Koalition. Was für eine Hybris.
Es gibt zwar für die unter dem Haushaltsregime der Düsseldorfer Regierungspräsidentin, die nur Recht und Gesetz zu vollziehen hat, geknüppelte Stadt langfristig nix mehr zu verteilen – doch Fordern, Fördern und Appellieren darf man schon:
Als klassisches Benehmensrecht fordert also die neu geschmiedete rot-rot-grüne Ratsmehrheit etwa erst einmal die guten Dinge:
Einen Sozialpaß für die armen Menschen, der Eintritt in die schrumpfen müssenden Kulturinstitute und Schwimmbäder wolle derart ermäßigt werden. Schimäre eins.
Schimäre zwo. Dann wollen sie noch ein wenig mehr Grün, den Erhalt der botanischen Gärten für’s verbleibene Bürgervolk.
Sowie, Schimäre drei: Den Erhalt des Stadttheaters und der Philharmonie – keine ganz schlechte übrigens, aber unter der Knute der Regierungspräsidentin nicht nachhaltig finanzierbar.
Das Dokument der neuen Ratsmehrheit, dieser Provinzler, die sich jetzt tosend rot-rot-grüne Koalition nennen – ihre, sie nennen es tatsächlich pompös: Koalitionsvereinbarung, ein einziges Monument des Voluntarismus‘.
Und das Beste ist:
Die Sozen und die Grünen haben sich für diesen Deal, der strategisch diesen überfälligen Loveparadedesaster-Oberbürgermeister Sauerland erledigen soll, mit einem weltweit berüchtigten Antisemiten eingelassen.
Mit Herrmann Dierkes nämlich, dem sektoid-trotzkistischen Chef der kommunalen Linksfraktion nämlich.
Das ist der, der den Holocaust relativiert und auf hamaszugeneigten Demonstrationen schnappatmend große Reden schwingt.
Mit den Worten der Duisburger Landtagsabgeordneten Gisela Walsken, federführend für die kommunalen Koalitionsverhandlungen der Sozialdemokraten:
„Das ist ein historischer Tag für Duisburg. Wir planen den politischen Neuanfang und Politikwechsel.“
Der schofelige Preis für den Ankauf der Linken durch die Sozen: Sie bekämen das Vorschlagsrecht für das Baudezernat. Das wurde bislang vom einzig nachhaltig innovativen Dezernenten Jürgen Dressler bestritten, der jüngst in Rente ging.
Was uns also in Duisburg künftig bautechnisch droht – das sind gewiß Plattenbauten mit Selbstkritikzwang.
Damit bekommt der klassische Slogan: Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! wohl erstmalig groteskes Aroma.
Update. Oh — Mister Zornpose, Stefan Laurin von den Ruhrbaronen, die ich mal gelegentlich gemeinsam mit ihm erfunden habe, gibt in der Sache auch Laut:
„Der Fraktionsvorsitzende der Duisburger Linkspartei Hermann Dierkes gehört zu den widerwärtigesten Gestalten, die in Nordrhein-Westfalen Politik machen. Dierkes rief zum Boykott Israels auf und bezeichnete das Existenzrecht Israels als “läppisch”.“
Metakom: Was mich an Stefans Text stört, ist die Verwendung des Begriffes Widerwart im Superlativen.
Widerwärtig ist ein Geschmacksurteil – in der Sache ist aber Antisemitismus, Judenhasserei der Fakt.