Duisburg von unten – Heinrich´s Im Wicküler Du-City
Eine ehemalige, echte Duisburger Institution wandelt sich zur Spelunke. Tragische Entwicklung einer Kult-Gaststätte.
Zwei kleine Zigeunerschnitzel auf Toast. Eine Erinnerung sondergleichen, welche ich vor geschätzten 30 Jahren zum ersten Mal dort als junger Kerl kosten durfte.
"Heinrichs" war nicht nur im gesamten Niederrhein wegen der famosen Schnitzel bekannt. Gerichte wie das legendäre "Strindberg-Steak", "Ochsenkotelette" (kein Tippfehler) oder die köstlichen Muscheln galten als bekannte Klassiker welche auch jedes Jahr zur Weihnachtsmarkt-Zeit die Nachbarn aus Holland liebten. Ideal als Entree zur City am Anfang der Königstr. gelegen, ist nun eine Trostlosigkeit entstanden welche selbst den allseits bekannten Aspekt der Geistlosigkeit nicht genügt. Überrascht entdeckte ich hinter der Theke eine mir bekannte Person. In der Tat ist es der Herr welcher an der "Schmalen Gasse" ein kurzzeitiges Dasein als Reibekuchen/Pommes-Verkäufer die beinah gesamte Ecke mit Fett benebelte und Marktschreiermäßig wenig Erfolg verbuchen konnte.
In seiner neuen Rolle als Wirt übernimmt er ein schweres Erbe welches sicherlich nicht leicht zu toppen sein wird. Schwer zu bedauern ist jedoch die Tatsache, dass keine Speisekarte angeboten wird und man an der Theke vergeblich alte Stammgäste sucht. Neue Trashgäste jenseits von einem halbwegs aktzeptierten Niveau bevölkern die Theke und man schaut traurig auf die nicht besetzten Tische. Meine charmante, weibliche Begleitung drängt mich zu einem Wodka welches ich aber angesichts der furchtbar lauten Schlagermusik dankend ablehnte. 30 Minuten und drei Bier genügten fürs erste. Die Duisburger City am Abend ist um einen weiteren Schritt ärmer geworden. Wie tief kann eine Innenstadt noch sinken? Prost!