Remondis trickst bei Steag-Übernahme
Mit unkonventionellen Methoden versucht Deutschlands größtes Entsorgungsunternehmen Remondis in den Strommarkt einzusteigen. Konkret geht es um den Verkauf eines 51-prozentigen Anteils an der Evonik-Kraftwerkstochter Steag. Ursprünglich bot Remondis dafür rund 3,7 Milliarden Euro, senkte dann aber sein Gebot ohne Begründung um 200 Millionen Euro – und wurde deshalb von Evonik aus dem Bieterkreis ausgeschlossen, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Damit will sich der Müllspezialist aus Lünen jedoch offenbar nicht abfinden. Er mobilisierte nicht nur zahlreiche Politiker, sondern platzierte in der vergangenen Woche auch eine neue Offerte – und zwar am offiziellen Bieterverfahren vorbei und mit einem um 250 Millionen Euro erhöhten Kaufpreis. Das sei ein "arrogantes und unanständiges" Verhalten, schimpfen Beteiligte. Bei Evonik gilt es als unwahrscheinlich, dass Remondis doch noch zum Zuge kommt. Am 16. Dezember soll der Evonik-Aufsichtsrat über den Steag-Verkauf entscheiden. Favorit ist ein Konsortium aus Ruhrgebietsstadtwerken wie Dortmund, Essen, Bochum und Duisburg. Ausgestattet mit den zehn Steag-Kraftwerken, könnten sie einen ernstzunehmenden Wettbewerber zu den vier großen Stromversorgern aufbauen.