Das interaktive Medium Fluch oder Segen?
Eine Frage, die die Mehrheit auf Anhieb mit letzterem beantworten würde. Hans Magnus Enzensberger machte in einem im SPIEGEL aus dem Jahre 2000 veröffentlichten Essay bereits deutlich, dass das interaktive Medium „weder Fluch noch Segen“ sei. Die Erschaffung des Computers und insbesondere des Internets hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verbessert bzw. sogar vereinfacht. Wir können schnell und kostengünstig miteinander kommunizieren. Wir können uns in wenigen Sekunden Informationen beschaffen, ohne große Mühen aufbringen zu müssen. Was würde ein Schüler beispielsweise ohne Seiten tun, die ihm bei der Erledigung seiner Hausaufgaben helfen? Oder was würde ein Lehrer ohne Seiten tun, die ihm dabei helfen, den Betrug seiner Schüler aufzudecken?
Seien es Bankgeschäfte oder Einkäufe, die man im Internet tätigen kann, ohne das Internet müssten wir viele Mühen, weite Wege und vor allem viel mehr Geld aufwenden, um alltägliche Dinge abwickeln zu können. Oder welche Mühen waren es damals noch, seine ehemaligen Klassenkameraden zu finden, um mit ihnen ein Klassentreffen zu organisieren? Heute findet man Freunde, Bekannte, Kollegen etc. in einem der unzähligen Sozialen Netzwerke innerhalb von wenigen Minuten.
Auch der Einfluss des digitalen Mediums auf die tägliche Meinungsbildung ist riesig. Jeder hat einfach und günstig die Gelegenheit, Texte zu publizieren und so beim Meinungsbildungsprozess mitzuwirken. Gerne wird die Macht dieses Mediums unterschätzt: Menschen können inzwischen mit Hilfe dieses Mediums zum Präsidenten gemacht oder auch schnell vom Präsidentensessel verjagt werden.
Aber gerne vergessen die Menschen auch bei ihrem alltäglichen Gebrauch der digitalen Medien, dass auch große Gefahren in ihnen lauern. Ein Großteil der Kriminellen hat es zwischenzeitlich ins Internet verschlagen. Dort lauern sie den Internetusern auf, um möglichst schnell und unauffällig ihnen ihr Bankkonto leer zu räumen, ihnen Dinge zu verkaufen, die sie gar nicht besitzen oder ihre Daten auszuspionieren, um diese dann weiterzuverkaufen. Nicht zu vergessen sind all die Anbieter von kinderpornographischem Material, deren Geschäft im Internet floriert.
Auch politisch gesehen bringt die digitale Welt viele Gefahren mit. Extremisten aller Art rekrutieren junge Menschen und verbreiten ihre Ideologien, teilweise sogar in einem Deckmantel, so dass dem Leser nicht einmal direkt auffällt, gerade einen Text von Faschisten oder Kommunisten zu lesen.
Das Internet birgt also viele Gefahren in sich und diese Gefahren werfen viele Fragen auf, die in dieser Zeit heiß diskutiert werden. Bisher ist es noch schwer, diesen „großen Drachen“ namens Internet zu bändigen. Darum müssen klare Regeln her, die dafür sorgen, dass diese Gefahren schnellstmöglich reduziert werden können. Viele in der Politik haben dies noch nicht verstanden, aber es wird Zeit, dass endlich gehandelt wird!
Abschließend kann man also sagen, dass die neuen Medien viele Vorteile mit sich bringen, Vorteile, die man sich nicht mehr wegdenken möchte. Aber gleichzeitig hat das Internet ein großes Gefahrenpotenzial, das gerne übersehen wird. Darum kann man Herrn Enzensberger zu Teilen zustimmen: Das interaktive Medium ist zwar meistens ein Segen, aber manchmal auch ein Fluch! (Tim Schmitz)