Wettergott begünstigt SPD-Wahlkampf: Aktionstag in Duisburger City lief optimal
Duisburg – Wenn es nach dem Wettergott ginge, könnte die SPD, wie es scheint, den Sekt für den 9. Mai schon einmal kalt stellen. Jedenfalls kam er den Duisburger Sozialdemokraten, die am heutigen Samstag auf der Königstraße am Kuhtor ihren Aktionstag begingen, stark entgegen.
Die heute im Kölner Stadtanzeiger veröffentlichte Umfrage, die für die Landtagswahl eine klare rot-grüne Mehrheit prognostiziert, steuerte das ihre dazu bei, dass die Genossen bei bester Laune waren. Sie war an den Info-, Getränke- und Würstchenständen, die am Kuhtor aufgebaut waren, förmlich mit Händen zu greifen.
Bei dem SPD-Aktionstag handelt es sich um eine alljährliche Veranstaltung, die in jedem Frühjahr stattfindet und in der Regel vom DGB-Vorsitzenden Rainer Bischoff moderiert wird. Da diesmal jedoch der Tag mitten in den Landtagswahlkampf fiel, und Bischoff als Abgeordneter des Duisburger Westens für seine Wiederwahl kämpft, überließ er der Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas die Aufgabe, durch das Bühnenprogramm zu führen.
Recht locker verband sie Politisches mit Persönlichem, als sie zunächst mit ihrem Kollegen Hans Pflug und zwei älteren, im letzten September aus dem Deutschen Bundestag ausgeschiedenen Sozialdemokraten über die bundespolitische Bedeutung der NRW-Wahl plauderte.
In ihren Gesprächen mit den vier Duisburger Landtagsabgeordneten, die allesamt wieder für die SPD antreten, beließ es Bas, um das Publikum nicht zu langweilen, keineswegs bei „Steilvorlagen“ unter Genossen. Freilich bietet die Bühne auf der Königstraße nicht den Rahmen, programmatische Details vertieft erörtern zu können.
Doch die Abgeordneten sprachen die wichtigen Punkte aus ihren Fachgebieten an, und die Bürger hatten danach die Möglichkeit, die Themen mit den Kandidaten in Einzelgesprächen bzw. in kleinen Gruppen zu diskutieren. Davon machten die Duisburger offensichtlich reichlich Gebrauch; fast pausenlos waren die vier im Gespräch:
- Ralf Jäger (Wahlkreis Stadtmitte / Meiderich), im Landtag zuständig für Innenpolitik und für das Verhältnis zu den Kommunen, betonte auf der Bühne die Notwendigkeit, überschuldeten Gemeinden wie Duisburg zu helfen.
- Gisela Walsken (Wahlkreis Duisburg-Süd), Finanzexpertin der SPD-Fraktion, sprach das Konzept an, mit einer Bad Bank den Städten wieder zu mehr Handlungsspielraum zu verhelfen.
- Sören Link (Wahlkreis Duisburg-Nord) kümmert sich in Düsseldorf um die Bildungspolitik. Soziale Gerechtigkeit beginne in der Schule, sagte er und mit Blick auf seinen Wahlkreis: „Wenn weiterhin mehr als dreißig Kinder in eine Klasse gesteckt werden, gibt es hier keine Zukunft.“
- Rainer Bischoff (Wahlkreis Duisburg-West) ergänzte mit dem Hinweis, dass es schlichtweg nicht stimme, wenn CDU und FDP den Eindruck erwecken, auf dem Lehrstellenmarkt sei alles in bester Ordnung. „Das ist es nicht! Wir werden dafür sorgen, dass jeder Schulabgänger einen Ausbildungsplatz bekommt“, so der DGB-Vorsitzende, der in der SPD-Landtagsfraktion den Bereich Arbeit und Soziales bearbeitet.
Es herrschte gute Stimmung am Kuhtor – die Zuversicht, dass die genannten Punkte gemeinsam mit den Grünen nach dem 9. Mai Schritt für Schritt umgesetzt werden können. In der Tat: es sieht nicht gut aus für Schwarz-Gelb. Die Tage für Pinkwart – jedenfalls in Düsseldorf – scheinen gezählt. Dass es jedoch in dem Fall, dass die Linkspartei in den Landtag einzieht, eventuell doch nicht für Rot-Grün reichen könnte – wer hätte hierzu schon etwas fragen wollen an diesem herrlichen Samstag bei sonnigem Wetter auf der Königstraße.