Sachsens Bischof Bohl: Bischöfin Käßmann will mit Rücktritt ihrer Kirche dienen
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Leipzig (ots) – Der Bischof der Evangelischen Landeskirche Sachsen, Jochen Bohl, hat den Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann ausdrücklich bedauert. "Das ist für uns ein unglaublich schmerzlicher Verlust. Margot Käßmann war eine außerordentlich begabte Person, die ihre vielen Begabungen mit großer Kraft und bewunderungswürdiger Geradlinigkeit in den Dienst unserer Kirche gestellt hat", sagte Bohl der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Sie habe stets die klare Ansage gepflegt und nun eine klare Konsequenz gezogen. Welches Vertrauen und Ansehen sie innerhalb der Kirche genieße, habe die überwältigende Mehrheit bei ihrer Wahl zur EKD-Ratsvorsitzenden gezeigt. "Auch meine Stimme hat sie bekommen. Ich habe auch sehr gern mit ihr im Rat der EKD zusammengearbeitet. Umso mehr bestürzt mich jetzt ihr Schritt. Jeder von uns geht krumme Weg. Das trifft auch auf mich zu."
Die Gründe für ihren Rücktritt könne er dennoch gut nachvollziehen. "Die Entscheidung erfolgte in ihrem Willen, das Amt zu schützen. Der EKD-Ratsvorsitz ist ein Amt, das eine moralische Autorität verlangt. Es ehrt sie, dass sie sich so verhalten hat, wie man es von ihr gewohnt war: Sie wollte ihre Kirche schützen." Der einmütige Rückhalt des EKD-Rates, der noch am Dienstag-Abend der Bischöfin uneingeschränkt das Vertrauen ausgesprochen hatte, habe sie leider nicht mehr umstimmen können. Bei der Suche nach einem Nachfolger erwartet Bohl ein geordnetes, aber schwieriges Verfahren. "In der evangelischen Kirche gehen auch solche Dinge in einem guten Geist. Es wird sich dann schon finden." Allerdings fügte Bohl hinzu: "Solch herausragende Persönlichkeiten wie Wolfgang Huber und Margot Käßmann gibt es natürlich auch bei uns nicht viele."