Frühere Patientenbeauftragte Kühn-Mengel kritisiert Rösler: Kliniken haben Nachholbedarf bei Qualitätssicherung
Leipzig (ots) – Die frühere Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel (SPD), hat den von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) angekündigten Bürokratieabbau in Kliniken deutlich kritisiert. "Sollte Herr Rösler jetzt die erfolgreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Kliniken zurückschrauben, dann halte ich das für ausgesprochen schlecht", sagte Kühn-Mengel der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe). Deutschland habe im internationalen Vergleich eher einen Nachholbedarf bei der Qualitätssicherung in den Krankenhäusern.
Die Datenerhebung käme schließlich auch den Patienten zugute. "Generell die Bürokratie in den Kliniken zu verdammen, ist zu einseitig. Gerade die Dokumentationen helfen, Arbeitsabläufe zu verstehen und sie zu verbessern." Davon würden die Patienten profitieren. "Die Frage muss doch sein, was kann man in der Patientenversorgung tun, um Risiken zu minimieren." So habe es in der Vergangenheit sehr geholfen, Behandlungsabläufe für einzelne Krankheitsbilder durchzudefinieren. Die Bundesstelle für Qualitätssicherung habe aufgrund gesammelter Daten erstmals Hinweise erstellen können, welche Kliniken unter oder über einer durchschnittlichen Komplikationsrate liegen. "Das waren wichtige Aufschlüsse in die eine oder andere Richtung. Diese Datenerhebung bleibt unverzichtbar. Wo doppelte Strukturen sind, müssen sie abgebaut werden, doch ich fürchte, so hat es Minister Rösler nicht gemeint", so die SPD-Gesundheitspolitikerin.