Nicht ohne Risiko: Historische Münzen als Geldanlage
In der gegenwärtigen Niedrigzinsphase wird für viele Anleger die Frage, wohin sie mit ihr Geld investieren sollen, immer drängender. Sicher, mit Aktien und Immobilien lassen sich nach wie vor durchaus Renditen erzielen. Da aber die Basis jeder guten Geldanlage eine möglichst breite Streuung ist, sind weitere Alternativen gefragt. Kunstwerke kommen da beispielsweise in Frage. Oder auch historische Sammlermünzen. Beides hat zudem den Vorteil, dass es
sich um etwas Konkretes und nicht um etwas Abstraktes wie beispielsweise Wertpapiere handelt. Man kann es anfassen und mit zu sich nach Hause nehmen. Vor allem Münzen erscheinen da verlockend. Tatsächlich bieten historische Sammlermünzen Anlegern durchaus Chancen und sind weitaus einfacher zu beziehen, als man vielleicht denken mag. Freilich lauern auch einige Fallstricke, derer man sich stets bewusst sein sollte.
Allein der Sammlerwert zählt
Wer darüber nachdenkt, sein Geld in Münzen anzulegen, muss sich zunächst den Unterschied zwischen dem Materialwert der Münze und deren Sammlerwert bewusst machen. Da historische Münzen einen relativ hohen Anteil an Silber oder Gold haben bzw. ausschließlich aus dem jeweiligen Edelmetall gefertigt sind, kann ihr Materialwert durchaus beträchtlich sein. Wirklich entscheidend für den Anlageerfolg ist freilich der Sammlerwert der guten Stücke – und der ist abhängig von der Seltenheit, dem Erhaltungsgrad und nicht zuletzt der Nachfrage. Es gilt: Umso seltener eine Münze und umso besser erhalten sie ist, desto größer ihr Wert und ihr Potenzial. Heutzutage kommt es nur noch selten vor, dass „neue“ historische Münzen entdeckt werden. Kommt dann noch eine gesteigerte Nachfrage von Sammlern hinzu, lassen sich durchaus beachtliche Wertsteigerungen erzielen. So verzeichneten etwa bestimmte Goldmünzen des deutschen Kaiserreichs in den Jahren zwischen 2000 und 2014 bei Auktionen eine Wertsteigerung von rund 100 Prozent.
Es zählt also allein der Sammlerwert. Der ist aber auch die Crux bei der Geldanlage in historischen Münzen. Um ihn bestimmen zu können – und ein realistischer Wert ist elementar für eine sichere Anlage -, braucht es zwangsläufig Fachkenntnis. Wer sein Geld in Münzen anlegen möchte, sollte deshalb tatsächlich auch Sammler sein und sich mit der Materie beschäftigen. Zudem braucht es in der Regel einen langen Atem, bis sich Wertsteigerungen tatsächlich realisieren lassen. Bedenken sollte man auch, dass sich historische Münzen nicht einfach jederzeit zu einem bestimmten Preis veräußern lassen, sondern man dabei immer auf eine konkrete Nachfrage angewiesen ist.
Chancen ja, aber eben auch Risiken
Die Geldanlage in historischen Sammlermünzen ist vor allem etwas für Spezialisten und nicht unbedingt für jedermann geeignet. Chancen zu enormen Wertsteigerungen bestehen, es lauern aber eben auch erhebliche Risiken bis hin zu spekulativen Marktblasen oder gar absoluten Fehlkäufen.