Der neue Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze – Jahresbericht Fußball für die Saison 2011/2012 ist da
Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg teilt mit:
Ausschreitungen durch aggressive und gewaltbereite Personen in der Fußballfanszene bewegen sich seit Jahren auf einem ansteigend hohen Niveau.
Die Polizeibehörden berichten zunehmend über eine gesteigerte Aggressivität sowie eine Solidarisierung gegenüber den Ordnungs-diensten und den Einsatzkräften der Polizei.
Die Zahlen der eingeleiteten Strafverfahren, der Verletzten und der durch die Polizei geleistete Arbeitsstunden im Zusammenhang mit Fußballspielen liegen über dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Während in der Saison 2010/11 für die ersten beiden Ligen etwa 5.800 Strafverfahren eingeleitet worden sind, liegt die Zahl jetzt bei rund 8.100. Neben unterschiedlichsten Delikten wurden insbesondere 1.831 Strafanzeigen wegen Körperverletzung (Vorsaison 1.572) erstattet. 616 (Vorsaison 315) Anzeigen ergingen wegen Landfriedensbruch und 723 (Vorsaison 477) wegen Sachbeschädigung. Der Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte schlug in der letzten Saison 371 Mal zu Buche (Vorsaison 306). Das Abbrennen von Pyrotechnik hat deutlich zugenommen. Deshalb wurden 1.449 Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz (Vorsaison 817) gefertigt. So hat die Polizei allein beim Relegationsspiel Fortuna Düsseldorf gegen Herta BSC im Mai 2012, unmittelbar am Einsatztag acht Ermittlungsverfahren gegenüber fünf Tatverdächtigen eingeleitet. Fans hatten kurz vor dem Schlusspfiff das Spielfeld gestürmt. Die Fankurve war durch das Abbrennen von Pyrotechnik minutenlang in Nebel gehüllt.
Die Zahl der Verletzten lag in dieser Saison mit 1.142 über der Anzahl der Vorsaison, in der 846 Personen im Zusammenhang mit den Spielaustragungen verletzt worden sind. In dieser Saison waren es 514 ‚Störer‘ die verletzt wurden (Vorsaison 259). Unbeteiligte kamen 393 Mal zu Schaden (Vorsaison 344) und Polizeibeamte 235 Mal (Vorsaison 243).
Zum Schutz friedlicher Fans und Unbeteiligter mussten in der vergangenen Saison anlässlich der Fußballspiele mehr Polizisten eingesetzt werden als in den Vorjahren. Die Anzahl der geleisteten Einsatzstunden lag mit 1.884.525 rund 320.000 Stunden höher als noch in der Saison 2010/11. Das ist unter anderem auf die brisante Zusammensetzung der 2. Bundesliga zurückzuführen, der in dieser Saison einige Vereine mit hohem Gewaltfanpotential angehörten.
Die geschätzten Angaben der Polizeibehörden über Personen der Kategorie B (bei Gelegenheit gewaltgeneigt) und der Kategorie C (Gewalt suchend/zur Gewalt entschlossen) in den Anhängerschaften beider Profiligen summieren sich auf 11.373 Personen (Vorsaison 9.685).
Bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze laufen Informationen über den Spielbetrieb der ersten drei Spielklassen, der Polizeieinsätze anlässlich der Fußballspiele sowie über die deutsche Fußball-Fanszene zusammen und werden dort bewertet und aufbereitet. Die Datenbasis des Jahresberichtes wurde bei den zuständigen Polizeibehörden der Länder und der Informationsstelle Sport des Bundespolizeipräsidiums erhoben.