Duisburg21: Stadtdirektor Greulich nennt Duisburger zu träge für Protestbewegungen
Am 25. November 2010 äußerte die Bürgerinitiative Duisburg21 – Suchet der Stadt Bestes im Rahmen der öffentlichen Einweihung des Dorfplatzes in Bissingheim lautstark Unmut gegen die Anwesenheit von Oberbürgermeister Sauerland, der mit großem Gefolge aus dem Rathaus angereist war. Begleitet wurde er u.a. von Stadtdirektor Herr Dr. Peter Greulich, der im Anschluss an die Veranstaltung auf Duisburg21 zukam. Es entstand eine Diskussion, die dann, so schlug Herr Dr. Greulich vor, an anderer Stelle fortgeführt werden könne. Diese Fortführung fand am 25. Januar 2011 im Rathaus statt. Herr Dr. Greulich nahm sich zwei Stunden Zeit, mit Duisburg21 – Suchet der Stadt Bestes zu diskutieren.
Bei einem Gedenkmarsch am 24. Oktober 2010 wurden auf einer Tafel Unterschriften „Gegen das Vergessen“ gesammelt. Nun wurde diese Tafel übergeben, die das Rathaus bislang nicht angenommen hatte.
Aus zahlreichen Presseberichten war Herr Dr. Greulichs Standpunkt klar. So berichtete der westen.de schon am 27. August 2010: „In einem internen Schreiben an alle Mitarbeiter hatte Greulich Anfang August eingefordert, nicht voreilig den Stab über OB Sauerland zu brechen.“ (Nachzulesen unter: http://www.derwesten.de/kultur/musik-und-konzerte/loveparade/Graeben-in-Duisburger-Partei-und-Verwaltung-id3616433.html) Auch die zahlreichen Hinweise auf Fehler in Gutachten und Genehmigung haben bis heute an dieser Einstellung des Stadtdirektors nichts geändert.
Herr Dr. Greulich betonte, dass er sich in keiner Weise zu verteidigen, noch einen Vorteil davon hat, die Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken. Es sei seine Grundauffassung, dass niemand ohne den Nachweis konkreter Schuld Verantwortung zu übernehmen habe. Die Stadt habe alles richtig gemacht.
Duisburg21 hielt dem entgegen, dass eine Veranstaltung, die 21 Tote und über 500 Verletzte hinterlässt, nicht richtig gelaufen sein kann. Die Stadt Duisburg war Genehmigungs- und Kontrollbehörde.
Hitzig wurde die Diskussion, als Herr Dr. Greulich sagte, durch fortdauernden Protest und Kritik würde Herr Oberbürgermeister Sauerland bereits aufs schärfste bestraft. In dem Zusammenhang sah er fehlenden Anstand und Moral seitens der Kritiker. Für Duisburg21 allerdings sind lediglich die Familienangehörigen und die vielen Leidtragenden die Bestraften und Anstand und Moral werden von der Stadtspitze erwartet.
Herr Dr. Greulich meinte, dass die Kritiker eine kleine nicht repräsentative Minderheit wären, wobei Duisburg21 demgegenüber auf zahlreiche Unterstützer bei Aktionen, so z.B. am 18.12.2010 bei der Abschlussveranstaltung von Ruhr.2010 hinwies.
Eine Protestbewegung wie in Stuttgart, so Herr Dr. Greulich, sei in Duisburg nicht möglich, weil die Menschen hier zu träge wären. Protest käme nur aus den Resten eines ehemaligen Bildungsbürgertums. Die Spitze der Stadtverwaltung vertraut also darauf, dass Protest in Duisburg niemals erfolgreich sein wird, weil die ungelösten gesellschaftlichen Probleme z.B. in den Bereichen Bildung und Arbeit dafür gesorgt haben, dass sich der Großteil der Bevölkerung inzwischen soweit unten fühlt, dass man „die da oben“ machen lässt, was sie wollen.
Womit endete das Gespräch? Auch wenn nun gegen elf Mitarbeiter der Stadtverwaltung ermittelt wird: Herr Dr. Greulich präsentiert sich glaubhaft als jemand, der von der offiziellen Position der Stadt Duisburg im Innersten überzeugt ist. Wenn jemand Schuld hat, dann die anderen. Aber Duisburg21 – Suchet der Stadt Bestes wird weiterhin Verantwortung im Handeln von Stadtspitze und Lokalpolitik verlangen.
Fotos zur Thematik Loveparade 2010 in Duisburg finden sie unter http://xtranews.de/imagedesk/index.php/Duisburg/Loveparade-2010