Duisburg: 1000 Menschen fordern Rücktritt Sauerlands
An die 1000 Menschen gaben vor dem Duisburger Rathaus ihrer Wut und ihren Zorn gegenüber Politik, Polizei und den Veranstaltern der Loveparade Ausdruck. Sprechchöre forderten immer wieder den Rücktritt des Oberbürgermeisters Sauerland sowie eine Beantwortung von den Verantwortlichen zu den offenen Fragen. Kritik wurde auch am Verhalten der Polizisten bei der Veranstaltung geübt.
Zorn, Wut und auch immer noch Hilflosigkeit angesichts der Ereignisse hatten sich die annähernd 1000 Menschen gegen 10:00 Uhr vor den Toren des Rathauses versammeln lassen. Bis aus Bad Honnef waren die Teilnehmer teilweise angereist um sich solidarisch mit den Duisburgern in ihrer Trauer zu zeigen. Auf die Frage: „Wer trägt die Schuld?“ gab es für die Menschen nur eine Antwort: In immer wiederkehrenden Sprechchören forderten sie „Sauerland raus“. Doch nicht nur der OB, der seit Tagen zu den offenen Fragen der Menschen keine Antworten gibt stand im Kreuzfeuer der Kritik.
Versagen der Polizei vor Ort
In mehreren emotionalen Statements beschuldigten Zeugen die beim Event vor Ort anwesenden Einsatzkräfte der Polizei. Anders als die gestrige Pressekonferenz des Inneministers Ralf Jäger es darstellte hätten die Kräfte trotz mehrfachen Ansprechens nicht oder unangemessen reagiert. Dies auch schon deutlich vor 16:00 Uhr. Die Aussage der Pressekonferenz am gestrigen Sonntag, die Polizei hätte nicht gefilmt dementierten die Zeugen ebenfalls. Allerdings wurde auch den zahlreichen Hilfskräften gedankt, die rasch und professionell den Menschen geholfen hätten.
Demonstrativ warfen Menschen Kleingeld auf die Treppen des Rathauses. Das Profitdenken des Veranstalters Schaller hätte ebenso sehr Schuald am Geschehen wie die Stadt Duisburg selbst.“Der Oberbürgermeister ist der Vater einer Stadt,“ so ein Redner. „Solch einen Vater möchte ich nicht haben.“ Ein Bürgermeister, der an seinem Stuhl klebe um seine Pension zu bewahren könne nicht die Stadt vertreten.
Noch enormer Gesprächsbedarf
Gefordert wurde auch, die Trauerfeier am Samstag am Unglücksort selbst stattfinden zu lassen. Trotz bedrohlicher Szenen, die immer wieder die Veranstaltung hätten umkippen lassen können hatten die Organisatoren die Menschen im Griff – trotz gelegentlicher Aufforderungen aus der Menge, das Rathaus selbst zu stürmen. Nach einer kurzen Schweigeminute brachen die Demonstranten in Richtung Livesafer-Brunnen auf, wo die Veranstaltung um 11:15 Uhr beendet wurde. Die zahlreichen Anwesenden zerstreuten sich nur langsam, es gab und gibt in dieser Stadt immer noch genug Gesprächsbedarf was das Thema Loveparade anbelangt.
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