Kommunen gefährden Karstadt-Rettung
An der Weigerung Dresdens und anderer Städte, auf fiktive Gewerbesteuern zu verzichten, könnte der Verkauf der insolventen Warenhauskette Karstadt noch scheitern, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) stellt sich quer, am Freitag soll der Finanzausschuss der Stadt über das Vorgehen entscheiden. Im Rahmen des Insolvenzplanverfahrens haben sich die Karstadt-Gläubiger verpflichtet, einen Großteil ihrer Forderungen aufzugeben – was Gewerbesteueransprüche der Standortgemeinden auslöst, weil der Verzicht steuerrechtlich als "Sanierungsgewinn" gilt. Der Insolvenzplan verlangt deshalb, dass Städte und Kommunen vorab auf die Besteuerung verzichten. Das lehnen mit Dresden 15 Städte ab oder wollen die Steuern nur stunden. Derzeit verhandelt der deutsch-skandinavische Investor Triton mit Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg über einen Kauf. Sollte der scheitern, scheint sich Goldman Sachs in Stellung zu bringen: Die Investmentbank ist größter Anteilseigner des Highstreet-Konsortiums, dem über 80 Karstadt-Häuser gehören – und hat daher Interesse, dass Karstadt nicht zerschlagen wird. Seit kurzem schauen sich Highstreet-Manager im Datenraum die Zahlen des Unternehmens an. Goldman soll sich mit einem europäischen Warenhauskonzern zusammengetan haben, der im Fall einer Übernahme das Geschäft führen könnte. Goldman- Deutschland-Chef Alexander Dibelius traf sich vorvergangene Woche außerdem mit Insolvenzverwalter Görg.