Meinung: Der Herbst kommt – die Abmahnungen fallen von den Bäumen
Was in aller Welt haben sich die Hobbybastler da auch gedacht? Packen einfach so eine Tatze auf das Selbstgemachte und stellen das ins Internet? Ja sind die denn des Wahnsinns? Tatzen, mein Gott, alles geht – na ja, okay, fast alles, wir wissen ja, dass Kochbuchbilder und Pressefotos bedenklich sind – aber Tatzen?
Aber klar: Die große Firma Jack Wolfskin muss natürlich auch gegen kleine fieselige Hobbybetreiber vorgehen, die Markenrechte nicht beachten. Bastler! Wie konntet ihr auch nur bei den Tieren des Waldes euch das Vorbild herausnehmen und die Tatze erwählen? Bastler! Wir wissen doch: Häckeldecken sind klassische Outdoorprodukte, die könnte man natürlich glatt mit dem Equipment des Herstellers verwechseln. Nein, natürlich muss man da Markenrechte vorher abklären. Allerdings: So ganz und gar gleich scheinen die beanstandeten Muster – zumindest der beiden Hobbybastler – nun nicht zu sein.
Und Jack Wolfskin bleibt hart. Recht muss Recht bleiben. Und überzogene Abmahngebühren? Aber nicht doch, nein, laut Jack Wolfskin doch nicht: Es handele sich „nicht um eine Strafzahlung, sondern um die Kosten, die Jack Wolfskin durch die Einschaltung der Anwälte entstanden sind und die im Falle der begründeten Abmahnung stets vom Markenverletzer übernommen werden müssen.“ Na ja, die fünfzehn Minuten die der Anwalt für das Schreiben der Abmahnung brauchte, dann Porto, Papier, Tinte des Druckers, Zeitaufwand das zur Post zu bringen, Einschreiben mit Rückschein – ja, da kommen natürlich schon Kosten zusammen. Klar.
Firmen wie Jack Wolfskin sehen sich im Recht: Da hat jemand die Marke verletzt, also wird knallhart abgemahnt. Ohne mal vorher nachzufragen. Ohne, dass man mal anruft, eine Mail schickt oder sich höflich bei dem Menschen meldet, der da einen Verstoß begangen hat. Hat man ja nicht nötig. Von wegen: Hier ist der große böse Wolf, dort das arme schwache Rotkäppchen. Klar, wer gewinnt, oder? Stimmt: Der Jäger. Und in diesem Fall ist der Jäger der mündige Konsument, der nicht brav die Klappe hält sondern in Zeiten des Internets auch mal laut gibt und große Wackersteine in den großen bösen Wolf einnäht. Nennt sich: Schlechte PR. Aber sowas von schlecht. Dass schon zuvor andere Firmen – Jacko z.B. – an der Wut der Konsumenten gescheitert sind – nun – was kümmert es den Wolf, der Wasser saufen geht… Wir wissen ja alle wie gut das dem Wolf beim Rotkäppchen bekommen ist. Wohl bekomms.